Lines etc. (CB)

Produktinformationen "Lines etc. (CB)"

Komponiert im Herbst 2006 als Auftragswerk für das Blasorchester Berner Oberland Thun.
Im ersten und dritten Teil des Werkes stehen horizontale Linien im Vordergrund. In einem coolen Swing-Feeling interpretiert, wird nach einer kurzen Einleitung die erste Linie von den Fagotten und Tuben vorgestellt. Diese Linie spaltet sich bald in eine Zweite auf (Euphonium und Tenorsax) und wird mit der eigentlichen Melodie bei Takt 26 um eine Dritte erweitert. Vertikale Harmonien, obwohl nicht ganz ausser Acht gelassen, entstehen eher zufällig. Im B-Teil, welcher homophon gehalten ist, wandert die Melodie in Big Band-Manier zwischen Trompeten und Saxophonen umher. Nach einer Wiederaufnahme des A-Teils ist die ‘Exposition’ abgeschlossen.
Ab Takt 51 folgt ein Überleitungsteil, welcher verschiedene Register des Orchesters exponiert. Schliesslich mündet dieser in einen 3/4 Teil, gipfelt in einem ersten Höhepunkt, und verlangsamt das Stück, ehe es zu einem Stillstand kommt.
Der zweite Teil ist eine ruhige Ballade. Das Englischhorn präsentiert das erste Thema, begleitet von Bassklarinette, Kontrabass und gedämpften Posaunen, einer Instrumentation die man häufig in Jazz Orchestern antrifft. Nach einem kurzen Intermezzo von Fagott und Bassklarinette mündet das erste Thema in einen grandiosen Höhepunkt, gespielt vom ganzen Orchester. Ruhig wie der zweite Teil begonnen hat, wird er auch zu Ende geführt, mit ambivalenten Dur-Moll Akkorden.
Die Reprise wiederholt in verkürzter Form den Beginn des Werkes. Als zusätzliches Element wird bei Takt 165 eine vierte Linie (Oboen und Saxophone sowie Trompeten und Posaunen) eingeführt. Nach einer gewaltigen Klangpyramide endet das Stück überraschend nach einem letzten Zitat eines Motivs durch das ganze Orchester.
Lines etc. stellt einen weiteren Versuch in meinem Bestreben, einer Verschmelzung von Elementen aus Klassik und Jazz, dar. Obwohl das einige vor mir auch schon versucht haben, (etwa Gil Evans oder Oliver Nelson auf der Jazzseite oder Stravinsky, Shostakovich oder Milhaud auf der Klassikseite) möchte ich meine eigene Lösung finden. „Lines etc.“ verwendet jazzige Rhythmen, bi- und polytonale Akkorde, aber auch ganz klassische Formprinzipien und Jazzharmonien.
Das Stück ist Ludwig Wicki und dem Blasorchester Berner Oberland Thun (BOOT) gewidmet.