Persischer Marsch (BB)

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Elf Sommersaisonen (1856 - 1865, 1869) wirkte Johann Strauß als Kapellmeister im Vauxhall von Pawlowsk, einer noblen Sommerfrische ca. 30 km südlich der damaligen russischen Hauptstadt St. Petersburg. 1863 zählte ein Persischer Marsch des englischen Harfenvirtuosen Elias Parish-Alvars (1808 - 1849) zu den Zugstücken der dortigen Konzerte. Dies mag Strauß bewogen haben, in der darauf folgenden Saison dem Publikum ein ähnliches Werk aus eigener Feder zu präsentieren.
Mit der neuen Komposition unter dem Titel Persischer Armee-Marsch eröffnete er ein Festkonzert am Peter-und-Pauls-Tag, dem Namenstag der Schutzheiligen St. Petersburgs; dabei wurde das Vauxhall-Orchester durch eine Militärkapelle verstärkt. Binnen kurzem überflügelte der Marsch von Strauß jenen von Parish-Alvars in der Publikumsgunst; allein 1864 stand er in Pawlowsk 27mal auf dem Programm.
Den nach dem polnischen Aufstand des Jahres 1863 besonders patriotisch gestimmten russischen Zuhörern kam Strauß durch ein Zitat des „Persischen Chores“ aus der Oper Ruslan und Ludmila von Glinka entgegen. Glinka wiederum hatte die zugrunde liegende Melodie, die heute noch als Volkslied in Turkmenien und Usbekistan verbreitet ist, durch den in St. Petersburg zu Besuch weilenden persischen Prinzen Chosrew-mirsa kennen gelernt.
Johann Strauss unterlegte seiner Komposition einen Huldigungstext an den persischen Schah Nasir-od-Din. Der Marsch wurde als erste persische Nationalhymne adoptiert (bis 1873). Strauß erhielt im Gegenzug den persischen Sonnenorden verliehen.