Felix Mendelssohn übernahm im Dezember 1843 sein Amt am Berliner Dom. Mendelssohns Hauptaufgabe bestand darin, Chorsätze zu biblischen Texten für die wichtigsten Sonn- und Festtage des Kirchenjahres zu schreiben. Diese Rolle entsprach jedoch nicht ganz seinen eigenen Vorstellungen. Die Hofbeamten mischten sich in die musikalischen Angelegenheiten ein, und die Vorschriften der Preussischen Liturgie waren gegenüber Mendelssohns eigenen künstlerischen Anschauungen zu beengend. Es ist daher nicht überraschend, dass der Komponist nach einer nur kurzen Amtsperiode um Entlassung von seinen Pflichten in der Hauptstadt nachsuchte und er diese Anfang April 1844 verliess. Im verbleibenden Winter schrieb Mendelssohn nur noch wenige liturgische Musik für achtstimmigen Chor a cappella. Als erstes wurde am 3. Januar 1844 der vorliegende Psalm 43 für den Sonntag Judica geschrieben. Dieser erschien später bei «Breitkopf & Härtel» in der Sammlung op. 78, das die revidierte Fassung des 2. Psalms, die Erstfassung des 43. Psalms – welche die Grundlage dieses Arrangements bildet – und die einzige vorhandene Fassung des 22. Psalms enthält.